Vorgestern <link wirtschaftsfacts beitrag geplantes-goldhandelssystem-der-brics-laender-macht-fortschritte>berichtete ich Ihnen, dass die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) hinsichtlich ihrer Bestrebungen, die sich auf die Schaffung und Etablierung eines gemeinsamen Goldhandelssystems fokussieren, Fortschritte machen.

Die Preisbildung an den Goldmärkten könnte sich verändern

Erst kürzlich kam es zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der Bank of Russia und der People´s Bank of China, die eine forcierte Zusammenarbeit zwischen beiden Nationen im bilateralen Goldhandel vorsieht.

Interessant ist aus diesem Blickwinkel die Tatsache, dass sich ableitend aus der potenziellen Etablierung eines solchen Goldhandelssystems auch ein neuer Preisfestsetzungsmechanismus an den internationalen Goldmärkten bilden könnte.

Neues Handelssystem auf Basis physischer Transaktionen?

Rufen Sie sich in diesem Kontext bitte in Erinnerung, dass die BRICS-Länder entweder zu den weltweit größten Goldfördernationen oder Goldkäufern zählen. Die Wahrscheinlichkeit ist aus diesem Grunde hoch, dass dieses neue Goldhandelssystem auf Basis von physischen Goldtransaktionen funktionieren wird.

Aus einer solchen Entwicklung würde wiederum eine rigorose Abkehr von der Art und Weise resultieren, auf welche die Goldpreisfestsetzung an den internationalen Goldmärkten heutzutage funktioniert.

Momentan werden die Goldpreise auf Basis von Kauf- und Verkaufstransaktionen am so genannten Over-the-Counter-Goldmarkt in der britischen Hauptstadt London sowie auf Basis des Papiergold-Futures-Handels an der New Yorker Rohstoffbörse Comex bestimmt.

Papiergold ist eine riesige Blase

Dieser Goldhandel in London und an der Comex fußt allerdings auf Transaktionen, denen der Handel mit einer riesigen Anzahl von Derivaten zugrunde liegt, der sich von der Entwicklung an den physischen Goldmärkten dieser Erde wiederum komplett abgekoppelt sieht.

Im Londoner Handel sehen sich diese Derivate zumindest partiell durch physisches Gold unterlegt. Diese Transaktionen werden hauptsächlich auf Barverrechnungsbasis abgewickelt. An der New Yorker Rohstoffbörse Comex setzen sich diese Derivate aus börsengehandelten Gold-Futures-Kontrakten zusammen.

Auch diese Transaktionen werden hauptsächlich auf Barverrechnungsbasis abgewickelt, sehen sich jedoch kaum durch physisches Gold unterlegt. Im Juli 2015 <link beitrag post groesste-finanzblase-aller-zeiten-wohl-an-papiergoldmaerkten-zu-bestaunen>berichtete ich Ihnen, dass sich die wohl größte Finanzblase aller Zeiten sehr wahrscheinlich an den Märkten für Papiergold bestaunen lässt.

Preisbestimmung durch LBMA-Goldpreisauktionen

Warum? Die Antwort lautet, da sich die schiere Menge der ausstehenden Goldderivate in keiner Weise durch physische Goldbestände decken lässt.

Während der Handel an den Goldmärkten in London und in New York kumuliert nahezu über einen Zeitraum von 24 Stunden stattfindet, befindet sich dieser Handel in einem Wechselspiel mit dem aktuellen Status Quo des Goldpreis-Festsetzungsmechanismus, der in Form des LBMA-Goldpreisfixings daher kommt.

Diese richtungweisende Goldpreisbestimmung leitet sich zwei Mal am Tag anhand einer Auktion ab, die jeweils in London um 10.30 Uhr und um 15.00 Uhr zwischen einer Handvoll von Bullion-Banken stattfindet.

Selbst im Rahmen dieser Auktionen wird ein Handel betrieben, der sich nur unwesentlich durch physische Goldbestände unterlegt sieht. Ein Grund mehr, weswegen die im Rahmen der LBMA-Goldpreisauktionen generierten Goldpreisfixings de facto nichts mit Transaktionen an den physischen Goldmärkten zu tun haben.

Erster Schritt an der Börse Shanghai

Es erweckt den Anschein, als ob die großen Goldfördernationen – darunter China, Russland und andere BRICS-Länder – langsam aber sicher genug davon zu haben scheinen, dass die internationalen Goldpreise durch ein synthetisches Handelsumfeld dominiert werden, das de facto kaum bis überhaupt nichts mit dem Handel an den physischen Goldmärkten zu tun hat.

Der seit April 2016 an der Börse Shanghai stattfindende Preisfestsetzungsmechanismus lässt sich bereits als Schritt in Richtung der Etablierung eines sich auf Basis des physischen Handels mit Gold ableitenden Preisteststellungsverfahrens betrachten.

Warnungen aus Russland kamen nicht von ungefähr!

Noch hat dieses Preisfeststellungsverfahren zwar keinen großen Einfluss auf die Goldpreise an den internationalen Märkten, bietet jedoch heute bereits die notwendige Infrastruktur, um diese Rolle in der Zukunft zu übernehmen.

Wahrscheinlich warnte der stellvertretende Vorsitzende der Bank of Russia, Sergey Shvetsov, vor Kurzem nicht umsonst davor, dass die Goldmärkte in London und in der Schweiz in der Zukunft an Relevanz verlieren werden.

Der durch Russland und China angestoßene Schritt zum Aufbau eines gemeinsamen BRICS-Goldhandelssystems dürfte darauf abzielen, das Preisfeststellungsverfahren im Goldsektor wieder den Akteuren an den physischen Goldmärkten zuzuführen.

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